Das Dorf, das als 'der Ort neben dem großen Felsen' bezeichnet wurde, lag tief im Wald. Die Menschen dort lebten davon, die Früchte des Waldes zu sammeln und in Städten wie Confosse zu verkaufen.
Die Wälder hier waren dicht und von verschiedenen wilden Tieren bewohnt. Sie enthielten eine Vielzahl natürlicher Rohstoffquellen. Sicher gab es auch Monster, aber sie hielten sich normalerweise fern. Diese beiden Gruppen lebten in unsicherer Harmonie, indem sie die Gebiete der jeweils anderen mieden. Das Dorf war nichts besonderes, aber es war ruhig und friedlich – zumindest war an diesem Ort nichts auszusetzen.
Doch vor etwa einem Monat wurde der Frieden im Dorf gestört. Plötzlich – wie aus heiterem Himmel – grub sich ein Riesentausendfüßler hier ein und begann im Wald zu leben. Niemand wusste, woher er gekommen war oder warum er sich hier niedergelassen hatte. Man sagte, er habe mit seinem unbändigen Appetit angefangen, Lebewesen zu verschlingen – Menschen, Tiere und andere Monster.
„Das Ding war wirklich ein Monster. Keine Waffen halfen bei ihm. Und er war so unglaublich groß …“
Die Dorfbewohner verloren all ihren Mut angesichts der Macht des riesigen Tausendfüßlers und seines schrecklichen, abscheulichen Aussehens. Sie konnten nicht einmal davon träumen, ihn zu vernichten. Selbst mit vereinten Kräften, mit Zäunen und vorteilhaften Geländeverhältnissen, konnten sie ihn nur davon abhalten, ins Dorf einzudringen. Die Menschen versteckten sich in ihren Häusern, gepeinigt von Angst. Sie wagten es nicht, dem Tausendfüßler gegenüberzutreten.
„Sie konnten Confosse oder den herrschenden Lord nicht um Hilfe bitten?“
„Selbst wenn wir das wollten, müssten wir das Dorf verlassen können. Das Ding war so scharfsinnig …“
Egal, wie vorsichtig sie sich bewegten, der Riesentausendfüßler bemerkte sie auffallend schnell und griff sie an. Es war, als hätte der Tausendfüßler überall im Wald Augen. Zuerst hatten sie mehrere Leute losgeschickt, um um Hilfe zu bitten, aber alle Boten waren vom Tausendfüßler gefressen worden.
„Deshalb wagt niemand mehr, einen Fuß aus dem Dorf zu setzen. Wir leben von dem, was wir für den Winter gelagert haben… Eigentlich haben wir uns große Sorgen gemacht, ob wir die kommende Kälte überstehen werden“, sagte einer der Männer.
„Auf dem Weg hierher kreisten viele Gedanken in meinem Kopf. Was, wenn dieses Monster noch lebt? Was, wenn ein noch schrecklicheres Monster aufgetaucht wäre?“, fügte ein anderer hinzu.
Die Schreie des riesigen Tausendfüßlers waren zu schrecklich gewesen. Der Klang war durch ihre Gehörgänge gedrungen. Als sie sich genähert hatten, hatten sie geglaubt, dass heute ihr letzter Tag gekommen sei. Aber als sie schließlich angekommen waren, hatten sie die Leiche des Monsters gefunden und einen Menschen, der darüber stand.
Tatsächlich hätten sie sofort kehrtgemacht, wenn Carlton allein dort gestanden hätte. Wie könnten sie sich einem Mann stellen, der den gigantischen Tausendfüßler allein bezwungen hatte und ohne einen Kratzer aus dem Kampf hervorgegangen war?
Dieser Mensch konnte nicht normal sein.
Da jedoch ein Pilger bei ihm war, kamen sie zu dem Schluss, dass die beiden nicht gefährlich waren, und nahmen ihren Mut zusammen, um ein Gespräch zu beginnen.
Während Louison den Erklärungen der Dorfbewohner zuhörte, stellte er eine Frage, die ihn schon lange interessierte: „Der Wachhauptmann von Confosse sagte, er hätte mehrere Boten geschickt. Haben Sie einen von ihnen gesehen?“
„…Im letzten Monat ist kein Fremder an unserem Dorf vorbeigekommen.“
So wie der Tausendfüßler Louison und Carlton angegriffen hatte, hatte das Monster wahrscheinlich auch diese Boten angegriffen. In diesem Fall wäre es schwer für sie gewesen, mit dem Leben davonzukommen.
„…Deshalb sind alle Kommunikationswege komplett unterbrochen.“
Angesichts ihrer Umstände war es leicht zu verstehen, warum das so war. Der riesige Tausendfüßler, der wahllos tötete, war der Grund ihrer misslichen Lage gewesen.
Es war zwar nicht ihre Absicht gewesen, aber es schien, als hätten Louison und Carlton ihre Probleme unerwartet gelöst.
Nachdem sie grob die gesamte Geschichte gehört hatten, rückte Louison näher an den Söldner heran. Die Dorfbewohner, die merkten, dass die beiden etwas zu besprechen hatten, gingen schneller und vergrößerten so den Abstand. Louison zog Carltons Arm zu sich, und der Söldner beugte sich, um ihm zuzuhören. Sorgfältig senkte der junge Herzog seine Stimme und flüsterte leise: „Es sieht so aus,… als hätten wir alles geregelt, oder?
„Das war nicht unsere Absicht, aber es ist gut ausgegangen“, flüsterte Carlton leise zurück, „Unsere Angelegenheit ist ganz einfach geworden. Lass uns einfach ins Dorf gehen, den Brief der Frau des Wachhauptmanns überbringen und dann zurückkehren.“
„Das sollten wir wohl“, antwortete Louison lustlos.
Carlton bemerkte den Stimmungsumschwung und fügte hinzu: „Wir sollten vorher noch eine kleine Mahlzeit zu uns nehmen.“
„Das wäre großartig.“ Der junge Herzog nickte eifrig. Er freute sich darauf, den Rest des Brotes zu essen, das er aus Confosse mitgebracht hatte.
Während sie sich unterhielten, tauchte bald das Dorf vor ihnen auf. Ein riesiger Felsen ragte hoch im Hintergrund auf, und eine Ziegelmauer umgab das Dorf. Irgendetwas fühlte sich merkwürdig an – der Zaun war viel zu dürftig und kurz, um den Tausendfüßler fernzuhalten.
Als sie näher kamen, hatten sich zahlreiche Menschen am Eingang versammelt. Es schien, als sei jeder fähige Dorfbewohner herausgekommen.
„Was ist passiert? Wer sind diese Leute?“
Die Gesichter der Dorfbewohner waren misstrauisch. In einer Situation, in der sie bereits Angst vor dem riesigen Monster hatten, machte sie die Erscheinung eines Fremden unruhig und nervös.
„Dieser verehrte Pilger ist im Auftrag des Wachhauptmanns von Confosse gekommen, um unserem Dorf zu helfen.“
Louison präsentierte den Pilgerpass offen. Weil das Silber des Passes hell funkelte und das Licht brach, konnten die Leute im hinteren Bereich den charakteristischen Glanz sehen. Einige der Gläubigen verneigten sich mit gefalteten Händen. Louison nahm ihre Grüße bescheiden entgegen, ohne unterwürfig oder zurückhaltend zu wirken.
„Was ist mit dem Tausendfüßler? Was ist mit ihm passiert?“, fragten sie.
„Dieser Mann hier, der private Söldner, der den Pilger beschützt, hat das Monster getötet!“ Die Worte des Mannes verursachten großes Aufsehen in der Menge.
„Wirklich?! Dieses Ding ist tot?“
„Dieser Mann allein? Das kann doch nicht sein!“
„Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Es lag tot da, mit dem Bauch nach oben. Sie haben sogar seinen Kadaver angezündet.“
„Wirklich? Dieser Mann hat es getötet?“
„Es ist wahr. Warum sollte ich lügen?“
Die Männer, die Louison und Carlton zum Dorf geführt hatten, begannen zu erklären, was sie gesehen hatten. Die Dorfbewohner wurden ihre Zweifel los und feierten den Tod des riesigen Tausendfüßlers. Einige schrien, andere weinten vor Erleichterung. Manche Menschen eilten nach Hause, um ihren Familien die Neuigkeiten zu überbringen.
In diesem glücklichen Durcheinander wurden der junge Herzog und der Söldner schnell zu Rettern des Dorfes, und Dankbarkeit strömte aus allen Ecken auf sie ein. Louison schrieb all dies Carlton zu – er sagte, Carlton habe das Monster bemerkt und sogar sein Leben gerettet. Die bescheidene Haltung des 'Pilgers' verstärkte die Freude der Dorfbewohner noch.
Ein Kind eilte herbei und überreichte Carlton ein Geschenk. Es waren nur ein paar kleine Eicheln, aber die Geste war von Herzen gemeint. Carlton starrte verwirrt auf die ausgestreckte Hand des Kindes.
Eicheln? Was soll ich damit machen?
Louison, der den Anblick nicht länger ertragen konnte, stieß Carlton mit dem Ellenbogen in die Seite. Erschrocken nahm Carlton die Eicheln an. Das Kind verneigte sich tief vor Dankbarkeit und rannte dann zu seiner Mutter.
Der junge Herzog sah Carltons gerunzelte Stirn und fragte: „Was ist los? Bist du etwa enttäuscht, dass du nur Eicheln bekommen hast?“
„Glaubst du wirklich, ich hätte erwartet, an einem Ort wie diesem einen Goldklumpen zu bekommen?“
„…Warum also dieses Gesicht?“
„…Einfach nur so…“ Trotz seines grimmigen Ausdrucks fühlte Carlton sich unglaublich unbeholfen.
Menschen hatten Angst vor dem Unbekannten. Noch zögerlicher waren sie, wenn dieses Unbekannte ihnen weitaus überlegen war. Je mehr Carlton seine Stärke zeigte und mit seiner Klinge tanzte, desto mehr fürchteten die Menschen ihn. Wäre Carlton ein Ritter oder der Diener eines Adligen gewesen, hätten sie sich ihm gegenüber vielleicht nicht so zurückhaltend gezeigt, doch sein Status als Söldner ließ sie sich nur noch unbehaglicher fühlen.
Natürlich war der Söldner solche Abneigung gewohnt. Außerdem handelte er absichtlich grausamer, um noch mehr Feindseligkeit und Zorn zu schüren. Er sollte sich nicht darüber aufregen. Es war besser, gefürchtet zu werden, als für schwach gehalten zu werden.
Es war jedoch ein seltsames Gefühl, so viel Dankbarkeit zu hören und kleine Geschenke zu erhalten. Noch nie hatte er sich so unbehaglich und verlegen gefühlt. Carlton stopfte die Eicheln mit mürrischem Gesichtsausdruck in seine Tasche.
„So wie du diese Eicheln aufbewahrst, sieht es nicht so aus, als würdest du sie hassen – entspann dein Gesicht. Das Kind bekommt Angst“, kicherte Louison neben ihm. Sein Begleiter bekam Eicheln von einem Kind geschenkt!
Es ist so lustig, ich könnte mich totlachen. Carltons Männer müssten das sehen!
Die Begeisterung der Dorfbewohner ließ lange nicht nach. Als der Dorfvorsteher die Neuigkeiten hörte und wartete, bis die freudige Energie langsam nachließ, lief er barfuß zu den beiden: „Vielen Dank, dass Sie unser Dorf gerettet haben. Sie beide sind unsere Retter.“
Nachdem er eine Flut von Danksagungen ausgesprochen hatte, lud er Louison und Carlton in sein Haus ein. Der Mann präsentierte sich mit reifer Würde – auch wenn er vielleicht keine Schuhe trug. Louison warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf die nackten Füße des Dorfvorstehers, als sie neben dem älteren Mann hergingen.
„Übrigens, Mark … Nein, der Wachhauptmann der hat Sie gebeten, hierher zu kommen?“
„Er sagte, er sei in diesem Dorf aufgewachsen.“
„Das stimmt. Er ist der erfolgreichste Mann, den unser Dorf hervorgebracht hat. Anna ist auch aus unserem Dorf – oh, Anna ist der Name von Marks Frau. Er muss jemanden geschickt haben, weil er den persönlichen Kontakt zu uns verloren hat. Er ist ein sehr aufmerksamer Mann.“
Der Dorfvorsteher schien sehr stolz darauf zu sein, dass sein kleines Dorf jemanden hervorgebracht hatte, der Wachhauptmann geworden war.
„Es ist auch das… Aber wir haben uns große Sorgen um seine Frau gemacht. Übrigens, wo ist sie? Ich würde ihr gern die Grüße ihres Mannes ausrichten und ihr seinen Brief überreichen.“
Louison sah sich unter den Dorfbewohnern um. Er konnte keine schwangere Frau oder jemanden mit einem rundlichen Bauch entdecken. War sie nicht in der Lage, nach draußen zu kommen? Der junge Herzog begann sich Sorgen zu machen, ob das Dorf die Schwierigkeiten, die der riesige Tausendfüßler verursacht hatte, gut überstanden hatte.
Doch der Dorfvorsteher blieb plötzlich stehen und fragte besorgt: „Anna? Er sagte, Anna sei gerade in unserem Dorf? Ist sie nicht nach Confosse zurückgekehrt?“
Was meinte er damit?
Louison und Carlton blieben ebenfalls stehen. Das Gesicht des Dorfvorstehers wurde totenbleich.
Wie unheilvoll.
Carlton hat schon Glück, dass Louison bei ihm ist, sonst hätten die Dorfbewohner aus Angst sich noch weiterversteckt und er würde noch länger brauchen um voran zu kommen. Aber ich habe es erst bemerkt als es in der Story erwähnt wurde. Carlton hat keinen Kratzer im Kampf abbekommen und das ist echt erstaunlich. Wahrscheinlich wollte er vor seinem geliebten Herzog glänzen und konnte sich eine solche "Schmach" einfach nicht leisten.
AntwortenLöschenCarlton ist mit der Geste des Kindes ein ganz klein wenig überfordert XD Wenn man sowas nicht gewohnt ist und eher das Gegenteil, weiß man fürs erste nicht damit umzugehen. Wenigsten Louison amüsiert sich XD
AntwortenLöschenDafür treten neue Probleme auf. Anna ist wohl nicht da und scheinbar nach Confosse zurückgekehrt. Eigentlich haben die zwei genug andere Sorgen und Probleme, als sich darum zu kümmern o.o
sie werden als retter gefeiert. ist das süß carl weis nicht wie er sich verhalten soll als das kind als dank im eicheln schenkt. sowas hat er noch nie erlebt das soll er in seinem gedächnis behalten. oh oh das ist nicht gut .anna ist nicht da wollte eigentlich zurück. kann es sein das sie auch von diesem vieh erwischt wurde. was kommt woll herraus.
AntwortenLöschen