Selbst wenn wir so weitermachen, … was kann ich überhaupt tun?
Würden wir die Hauptstadt überhaupt erreichen? Und wenn, ist es dort wahrscheinlich auch nicht sicher. Was sollen wir tun, wenn wir dort ankommen? Was kann ich überhaupt tun?
Der Kerl, von dem ich dachte, er hätte sein Leben für meines geopfert, hat sich nun als Spion herausgestellt.
Ein Kerl, der nicht einmal seinen eigenen Hunger stillen kann – was kann jemand wie er schon tun?
Louison begann, alles in einem pessimistischen Licht zu sehen. Sein Körper war bereits erschöpft. Als der Geist, der den Körper stützte, gebrochen war, verschwand augenblicklich die Kraft in seinen Beinen. Louison wankte.
„Hnngh!“ Er fiel. Louison rollte sich zusammen, als er zu Boden stürzte. Doch entgegen seiner Erwartungen landete er nicht auf dem Waldboden. Carlton hatte sich schnell umgedreht und Louisons Arm gepackt, um dem jungen Herzog zu helfen.
„Oh, oh mein …“, Louison ließ den Kopf sinken, seine Energie war erschöpft. Carlton schnalzte mit der Zunge.
„Wenn es dir schwerfällt, hättest du mir das sagen sollen.“ Carlton schnalzte innerlich mit der Zunge. Obwohl Carlton seine Sorge um den jungen Herzog nicht nach außen hin zum Ausdruck brachte, war seine ganze geistige Kraft tatsächlich auf Louison gerichtet. Louisons Atmung wurde immer schwerer, sein Körper krümmte sich und er verlor fast das Bewusstsein.
Ehrlich gesagt dachte Carlton, Louison würde um Hilfe bitten, wenn es ihm schwerfiele. Es war noch früh am Tag, also hatte er geduldig Louisons Ausdauer überwacht. Wenn der Herzog sagen würde, dass er nicht mehr weitermachen könne, würde er ihn auf dem Rücken tragen.
Aber Louison hatte nicht einmal gesagt, dass es ihm schwerfiel, bis er kurz davor war, zusammenzubrechen. Carlton hatte nicht erwartet, dass er so lange durchhalten würde.
„Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein.“ Louison blinzelte. Carlton seufzte leise, als er sah, wie leer die Augen des jungen Herzogs wirkten. Er war fest entschlossen gewesen, alles selbst zu schaffen, und so tat er es auch. Oder wusste der Herzog einfach nicht, wo seine Grenzen lagen?
„Lass uns eine Pause machen, bevor wir weiterziehen.“
„Nein, es ist in Ordnung. Lass uns einfach weitergehen.“
„Auf gar keinen Fall. Wenn du in diesem Zustand weiterläufst, wirst du dich nur verletzen.“
„…Na gut.“ Louison lehnte Carltons Vorschlag nicht ab.
Carlton setzte Louison auf einen kleinen Felsen. „Ist es in Ordnung für dich, wenn ich dich einen Moment allein lasse?“
„Wo willst du hin?“
„Warte hier. Ich bin gleich zurück. Geh nirgendwo hin und warte hier geduldig.“
„Gut. Mach dir keine Sorgen um mich und komm schnell wieder“, antwortete Louison bereitwillig.
Aber Carlton sah immer noch zweifelnd aus. „Folge mir nicht, weil du glaubst, etwas Seltsames gesehen zu haben. Wandere nicht grundlos umher. Wenn etwas Merkwürdiges auftaucht, musst du mich rufen – versuche nicht, es allein zu bewältigen, verstanden?“
„Hältst du mich für ein Kind?“
„…Wie auch immer, ich bin gleich wieder da.“
Hä? Hat er es gerade vermieden zu antworten?
Louison riss die Augen auf. Carlton gab weiter Anweisungen, bis er schließlich ging. Louison verschränkte mürrisch die Arme und sah zu, wie Carlton sich von ihm entfernte.
Er holte tief Luft.
Puh, jetzt, wo ich hier sitze, habe ich das Gefühl, als würde ich wieder leben.
Er hatte nicht einmal die Kraft umherzulaufen. Meine Füße tun mir furchtbar weh.
Louison zog seine Schuhe aus und rieb sich die Füße.
Man konnte das klare Geräusch des Windes hören, der durch die Zweige strich. Dazwischen verbreiteten die Heuschrecken ihr Lied. Als er allein im Wald saß – keine Menschen, keine Tiere und keine klaren Pfade – fühlte er sich, als wäre er ganz allein auf der Welt.
Sein Körper war schwerfälliger und träger, als er ihn in Erinnerung hatte. Es war unklar, ob die weitere Reise gut verlaufen würde. Louison drückte auf seine Schläfen.
Die Zeit verging und Carlton kam schnell zurück.
„Iss das.“ Der Söldner hatte ein Kraut mitgebracht, das einer Kinderhand ähnelte.
„Das ist doch das Sal-Sal-Kraut, oder? Das wächst hier auch?“
Das Sal-Sal-Kraut hatte eine fieber- und schmerzstillende Wirkung. Louison wusste davon, weil der einarmige Heilige ihm vor langer Zeit davon erzählt hatte. Zu der Zeit, als die beiden sich getroffen hatten, war Louisons Gesundheit bereits stark beeinträchtigt gewesen, und der Pilger hatte das Kraut gesammelt, um seine Schmerzen zu lindern.
„Richtig. Woher weiß der Herzog davon?“ Da die meisten armen, einfachen Bauern keine Apotheker oder Ärzte aufsuchen konnten, nutzten sie die Vorteile dieser Pflanze. Die meisten Aristokraten kannten das Sal-Sal-Kraut nicht.
„Ich habe es schon einmal probiert – jemand, den ich kannte, gab es mir.“
„Das? Was für eine einzigartige Person müsste das gewesen sein, um jemandem wie dem Herzog eine solche Pflanze zu geben. Ihr hättet einfach einen Arzt rufen können.“
Es gab Zeiten, da war es zu schwierig, einen Arzt zu rufen …
„Ich bin in angenehmen Verhältnissen aufgewachsen, aber es gab Zeiten, da habe ich gelitten.“ Er sprach natürlich von seiner Zeit als Bettler, als er durch ein zerstörtes Königreich gewandert war. Louison sprach sehr beiläufig.
Carlton holte scharf Luft – wenn der Lord von einer Zeit sprach, in der er keinen Arzt rufen konnte, dann musste er von den Misshandlungen durch die Berater in seiner Kindheit gesprochen haben.
Wie schlimm muss es für ein Kind gewesen sein, Gras zu essen, ohne anderen von seiner Krankheit erzählen zu können?
Carlton bedauerte, dass er die Berater des Herzogtums nicht mehr erwischen konnte. Wenn er sie das nächste Mal sehen würde, dann würde er sie nicht so einfach davonkommen lassen.
Louison kaute behutsam an dem Kraut, ohne Carltons Missverständnis zu bemerken. Der Geschmack war nicht angenehm – der Geruch von Gras stieg ihm in die Nase, begleitet von einem überwältigend sauren Geschmack. Ihm wurde übel, als er versuchte, es herunterzuschlucken. Obwohl er seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte, hatte er das Gefühl, als würde er gleich weinen, wenn er etwas so Widerliches aß.
Tränen stiegen in Louison auf. Er fühlte sich noch trostloser. Carlton konnte nicht länger schweigend zusehen und sprach widerwillig: „...Der Herzog hat nichts falsch gemacht.“
„Hm?“
„Jedermann wird schwere Zeiten durchmachen. Und das ist durch Rugers Handlungen verursacht worden.“
„……? Mir geht es aber gut.“
Weil der junge Herzog immer wieder sagte, dass es ihm gut ginge, sprach Carlton frustriert noch schneller: „Was meinst du damit, dass es dir gut geht, besonders mit diesem Gesicht, das aussieht, als hätte dich die Welt verlassen? Es sieht niemand zu, also kannst du ehrlich sein: Du hast die ganze Zeit nur negativ gedacht, oder?“
„J…ja. Woher weißt du das?“
„Das sieht man dir an. Es scheint, als würdest du an Ruger denken, aber … so etwas wie: 'Wenn ich seine Natur gekannt hätte, wäre ich nicht hintergangen worden'?“
Louison runzelte die Stirn. Sein Gesichtsausdruck sah aus, als würde der junge Herzog versuchen, seine Tränen zurückzuhalten. Carltons Herz sank. Er fuhr schnell fort, damit seine Worte nicht missverstanden wurden: „Es ist natürlich, dass du keine Ahnung hattest – er hat sein Bestes getan, um das alles zu verbergen. Obwohl ich mir schon dachte, dass er in Zukunft etwas versuchen würde …“
Carlton hielt Ruger auf seine Art für wortgewandt, aber im Moment fehlten ihm selbst die Worte.
„Außerdem hatte er ein paar seltsame Tricks auf Lager …“
„Du redest davon, wie er diese Monster beschworen hat?“
„Ja. Wie könnte man nicht von jemandem getäuscht werden, der so entschlossen ist – mit solchen Fähigkeiten? Es ist nur ein Glück, dass der Bastard nicht vorhatte, den Herzog zu töten. Wenn das sein Plan gewesen wäre, hätte er in einem Zug...“ Carlton wollte sich am liebsten auf die Zunge beißen. Warum redete er überhaupt so viel? Wollte er den jungen Herzog trösten oder einen Streit anzetteln?
„Man muss am Leben bleiben, um diesem Bastard Ruger den Schädel einzuschlagen. Es war nicht die Schuld meines Herzogs, dass man dich hereingelegt hat … Was ich jedenfalls sagen will, ist … es ist ein Glück, dass du unversehrt und gesund bist.“
Auf die eine oder andere Weise hatte Carlton alles gesagt, was er sagen wollte. Aber …
Aus Angst, Louisons Gesichtsausdruck zu sehen, wandte sich Carlton ab und räusperte sich verlegen. Nachdem der Söldner aufgehört hatte zu sprechen, breitete sich Stille über die Lichtung im Wald aus. Es war so unangenehm.
Es wäre einfacher, nur mit einem Messer bewaffnet in ein feindliches Lager einzudringen.
Carlton erkannte zum ersten Mal in seinem Leben, dass es wirklich schwierig war, jemanden zu trösten. Wann hatte er schließlich jemals die Gelegenheit gehabt, jemanden zu trösten? Stattdessen bot er Louison etwas an, von dem er dachte, dass es dem jungen Herzog gefallen würde: „Ich habe es auf dem Weg hierher gesehen, also habe ich es mitgebracht. Iss es.“
Carlton bot zwei 'vergrabene alte Hexen' an. Es war offensichtlich, dass der Söldner darauf achtete, die Wurzeln bedeckt zu halten, damit sie nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt waren.
„!“ Louison riss die Augen auf.
Es waren 'vergrabene alte Hexen'!
Etwas zu essen!
Essen!
In diesem Moment dachte Louison, dass hinter Carltons Rücken ein Heiligenschein hervorstrahlte.
„So etwas Kostbares… Darf ich das essen?“ Louison war so gerührt, dass seine Stimme zitterte.
Carlton fühlte sich allerdings ziemlich unbehaglich – es war nicht so kostbar. Es gab keinen Grund für den jungen Herzog, so gerührt zu sein.
Vielleicht hätte ich ihm einfach diese Dinger geben sollen, statt zu sprechen.
Irgendwie schien es, als wäre Essen tröstender als Worte. Der Söldner war jedoch froh, dass wenigstens etwas funktionierte …
„Glaubst du denn, ich habe das hier für mich selbst mitgebracht? Es ist im Moment zu schwierig, Feuer zu machen, also musst du sie roh essen.“
„Also hast du das für mich mitgebracht?“, Louison war überwältigt und nickte. „In Ordnung!“
Louison aß eine der 'vergrabenen alten Hexen'. Er schauderte, als der süße Saft seine Zunge benetzte, begleitet von einem Knirschen beim kauen. Manche Leute finden es unangenehm, eine 'vergrabene alte Hexe' roh zu essen, aber Louison mochte diese Art von Geschmack auch. Das feste Fruchtfleisch, die subtile Süße und das einzigartige Aroma, das sich nur beim Rohverzehr verbreitete – die Wurzel war trotzdem köstlich.
Louison verzehrte die 'vergrabene alte Hexe' im Nu. Danach stieß er einen langen Seufzer aus. Es fühlte sich an, als ob seine Melancholie mit diesem einen Atemzug aus seinem Körper gewichen wäre. Als sein Magen voll wurde, begann der junge Herzog, optimistisch zu werden … als ob er nie melancholisch gewesen wäre.
„Die Leute sollten nie Hunger leiden müssen.“ Louison schwor daraufhin, immer eine 'vergrabene alte Hexe' bei sich zu tragen.
Während er als Bettler allein durch das Königreich gewandert war, war er mehrmals fast gestorben und hatte die Bitterkeit der Realität zu spüren bekommen. Außerdem war er tatsächlich gestorben.
Er konnte es sich jetzt leisten, in aller Ruhe über Carltons Worte nachzudenken. Carltons unbeholfene Versuche, ihn zu trösten, berührten Louisons Herz auf einzigartige Weise.
„Deine Worte sind richtig.“
„Was?“
„Wenn Ruger tatsächlich versucht hätte, mich zu töten, hätte ich diese Welt bereits verlassen. Ich bin froh, dass das nicht der Fall ist.“
Wenn er tot wäre, dann wäre alles vorbei – es wäre zu Ende. Hatte er nicht verborgene Wahrheiten aufgedeckt, um in die Vergangenheit zurückzukehren und ein gutes Leben zu führen? Es würde schon alles gut werden. Er würde in die Hauptstadt gehen und sehen, was er als Nächstes tun sollte! Außerdem hatte er es doch geschafft, sein Herzogtum zu retten und bis hierher zu kommen.
Und vor allem hatte er jemanden, der ihm Nahrung und Medizin besorgte! Louison hatte diese Tatsache in seinen negativen Gedanken vergessen, aber der junge Lord hatte jetzt Carlton!
War Carlton nicht die Person, die sich nach seiner Rückkehr am meisten verändert hatte? Louison wurde derzeit nicht von Carlton verfolgt, sondern war mit dem Söldner auf der Flucht. Allein diese Tatsache linderte seine Angst. Louison war überzeugt, dass alles anders sein würde als in der ursprünglichen Zeitlinie.
Während er nachdachte, fühlte es sich an, als würde sein Körper leichter. Die Wirkung des Sal-Sal-Krauts war zu spüren. Sein Geist war gesund, wenn er sich nicht krank fühlte und sein Magen voll war.
„Ja?“ Carlton zweifelte an seinen Ohren. Hatte der Herzog es sarkastisch gemeint? Er war misstrauisch. Louison lächelte ihn jedoch mit einem so erfrischenden Gesichtsausdruck an.
Info:
sal-sal soll sanft oder leicht auf Koreanisch heißen.
negative gedanken können wirklich einen runter ziehen das musste luis jetzt spüren. doch carl macht sich auf seine weise sorgen besorgt im schmerzmittel und was zu essen. wann werden sie das missverständnis aufklären was carl von luis hat. ja so soll es sein der mann muss sich um seinen partner kümmern, xd. is das lieb als er versuchte in zu trösten.hoffendlich schaffen sie es.
AntwortenLöschenDieses Missverständnis und Louison merkt davon nicht mal was XD
AntwortenLöschenAber der Anfang... man ist erschöpft, verletzt und hungrig, dazu kommt noch wie die Stimmung immer mehr sinkt. Allein das Geschehene zu verarbeiten kostet schon mehr Kraft als man denkt. Und Carlton hilft so gut er kann, während er in Gedanken doch alles missversteht, was Louison sagt XD
Die alte Hexe hat zumindest wieder die Stimmung bei Louison gehoben und er hat neue Energie.