Kapitel 45


Nun also doch … Der König …“, murmelte der Söldner.

Louison nickte mit dem Kopf.

Carlton stieß einen kurzen Seufzer aus. Der Tod eines Königs war eine extrem dringende und wichtige Angelegenheit – So bedeutend, dass es sich lohnte, sein Leben für eine Reise in die Hauptstadt zu riskieren.

Wenn ich sowieso in Gefahr bin, ist es besser, keine Zeit zu verlieren und Rugers Erwartungen zu übertreffen“, sagte Louison.

Das stimmt, aber…“

Lass uns mit deinen Männern zusammenkommen und gemeinsam in die Hauptstadt reisen. Du wirst wegen mir langsamer vorankommen, aber … ich werde dafür sorgen, dass sich die Zeit für dich lohnt.“

Carlton dachte darüber nach. Wie Louison sagte, wenn der König wirklich in einem kritischen Zustand war, dann mussten sie sich schleunigst auf den Weg in die Hauptstadt machen. Sowohl Carlton als auch Louison mussten dort ankommen, bevor der derzeitige König starb.

Angesichts der Geschichte des Herzogtums war es außerdem besser, wenn der junge Lord sich vorübergehend seiner Armee anschloss, auch wenn er einige Tage darunter leiden musste. Die Frage war jedoch, ob Louison die Strapazen der Reise ertragen konnte, bis sie auf Carltons Armee trafen.

Es wird ein harter Weg. Wir werden unterwegs obdachlos sein – Schlafzimmer, ganz zu schweigen von hochwertigen Betten, werden ein Traum sein. Und es wird auch keine Dienstboten geben.“

Es ist in Ordnung. Ich brauche nichts“, antwortete Louison ohne Zögern. Er hatte schon viel schlimmere Bedingungen und Härten erlebt. Nachdem er so viel ertragen hatte, um in diese Zeitlinie zurückzukehren, konnte er unmöglich alles nur wegen eines Bastards wie Ruger verlieren.

Durch verschiedene Vorkommnisse bleiben oft viele Soldaten zurück, daher haben wir einige feste Orte und Regeln für das Wiedersehen festgelegt. Ungefähr … drei Tage … von hier …“ Carlton blickte auf Louisons dünne Beine. Erst dann fiel Louison ein, dass er fast nackt war. Der junge Herzog griff nach dem Umhang, der auf den Boden gefallen war, und bedeckte sich damit. Carlton wandte bedauernd seinen Blick ab.

Es wird mehr als eine Woche dauern. Allein für das Verlassen der Berge brauchen wir etwa eine Woche“, fuhr Carlton fort, als hätte er nichts gesehen.

Ich werde viel besser durchhalten, als du von mir erwartest. Also mach dir bitte nicht zu viele Sorgen – ich werde dir nicht allzu sehr zur Last fallen.“

„…Es ist nicht so, dass es mich stört. Ich fühle mich wohler, wenn der Herzog an meiner Seite ist, denn ich weiß nicht, in welche Schwierigkeiten er allein geraten könnte.“

„…Das kann ich nicht wirklich…widerlegen.“

Carlton war ihm bei jeder Krise erschienen und hatte ihn gerettet, also konnte Louison nichts dagegen sagen, selbst wenn Carlton ihn als Nervensäge ansah.

Dann überlasse ich dir die Planung der Reise. Auch wenn du frustriert bist, lass mich bitte nicht irgendwo zurück.“

Das wird nicht passieren. Ich werde dich in die Hauptstadt bringen, ohne einen einzigen Kratzer oder das ein Haar verloren geht.“ Carlton war entschlossen.

„… Ich habe aber nur Spaß gemacht“, murmelte Louison verlegen. Er konnte die unangenehme Atmosphäre nicht überwinden, während er Carlton in Unterwäsche gegenübersaß und die kalte Luft an seiner Haut entlangstrich.

Nach dem Gespräch saßen die beiden getrennt und warteten schweigend auf den Sonnenaufgang. Louison lehnte sich an die Höhlenwand und betrachtete sich. Sein Körper pochte hier und da, und es stellte sich heraus, dass seine Haut von Kratzern und Schwellungen übersät war, die er sich von den Bissen und dem Mitschleifen durch den Schattenwolf zugezogen hatte.

Dennoch gab es keine größeren Verletzungen, die sofort behandelt werden mussten. Die bösartigen Zähne des Schattenwolfs hätten Louisons Bein abreißen können, aber angesichts der zahlreichen Kratzer war es wahrscheinlich von Anfang an nicht beabsichtigt gewesen, ihn schwer zu verletzen.

Was für ein Glück im Unglück. So kann ich laufen.

Er hatte einen kräftigen und gesunden Körper voller Jugend – er konnte es definitiv aushalten. Nein, er hatte keine andere Wahl, als durchzuhalten. Louison warf Carlton einen Blick zu. Der Söldner lehnte mit geschlossenen Augen an der gegenüberliegenden Wand.

Ich darf keine Last sein.

Louison verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Sein Kopf schmerzte vor Müdigkeit und Anspannung. Die Kälte, die von den Höhlenwänden ausging, ließ ihn bis auf die Knochen frösteln. In dieser winterlichen, trostlosen Stimmung rollte sich Louison zusammen.

Er erinnerte sich an seine Tage als Bettler – eine Zeit der Einsamkeit, Verzweiflung und ständigen Kälte.

Louison presste die Hände fest vor sein Gesicht. Er hatte darum gekämpft, diese Tage nie wieder erleben zu müssen, aber jetzt rannte er wieder einmal vor jemandem davon.

Bedeutete dies, dass sich das Schicksal eines Menschen nicht so leicht ändern konnte?

Nein. Nein, nein … Es ist nicht mehr wie früher.

Das Herzogtum wuchs und gedieh, und die Bürger des Herzogtums hegten keinen Groll mehr gegen Louison. Das Herzogtum würde alle Anstrengungen unternehmen, um ihn zu retten.

Carlton, der zuvor sein Feind gewesen war, stand Louison zur Seite und beschützte ihn. Alles war anders – im Vergleich zu vor der Rückkehr war er in einer guten Situation. Dies war das Ergebnis all seiner harten Bemühungen.

Da ich es bisher gut gemacht habe, wird es hoffentlich weiterhin gut gehen.

So versuchte er, sich aufzumuntern und zu trösten, aber es war nicht leicht, die negativen Gefühle so einfach loszuwerden. Es gab noch so viele Dinge, die er nicht wusste.

Warum sollte Ruger zu diesem Zeitpunkt versuchen, Louison auf so komplizierte Weise aus dem Weg zu schaffen? Aus welchem Grund? Für wen tat er das? Vielleicht steckte ein anderer Akteur hinter seinem Untergang – damals wie heute. Aber wer? Warum? Wofür?

Die Zukunft war schon angsteinflößend genug. Zusammen mit Rugers Verrat und dem Auftauchen eines unbekannten Feindes wurde es noch schlimmer. Die unbestimmte Angst verschlang Louisons Vernunft und trieb seine Gedanken immer weiter ins Negative. Die Erfolge, die er in der Zwischenzeit erzielt hatte, waren vergessen. Die Kälte und der Schmerz schienen das Einzige zu sein, was existierte.

Er kauerte sich hin und legte die Arme um seine Beine, doch die Einsamkeit schien nicht zu verschwinden. Er hatte keine andere Wahl, als still zu warten, bis die Zeit verging.

Es dauerte nicht lange, bis die Sonne aufging. Louison und Carlton verließen die Höhle in ihren halb getrockneten Kleidern. Ihre Umgebung erschien in einem dunstigen Blau.

Louison seufzte: „Wir sind tatsächlich mitten im Wald.“

Überall standen die Bäume dicht beieinander. Wohin er auch blickte, schien alles gleich, sodass es ihm schwer fiel, den ersten Schritt zu tun. Es gab keine Pferde, auf die er steigen konnte, und auch keine Nahrung, die er essen konnte. Wenn er seine Kehle befeuchten wollte, musste er an den Blättern lecken und den Morgentau trinken.

Wohin sollen wir gehen?

Der weitere Weg war von Anfang an unklar. Welchen Weg müssten sie einschlagen, um Ruger zu entgehen? Wohin müssten sie gehen, um ihr Ziel zu erreichen?

Was hat der Heilige gesagt, was man in solchen Momenten tun soll?

Nichts fiel ihm ein, als er an seine Lehren dachte. Louisons Brust fühlte sich eng an. Hoffnungslos und trostlos, seine Sicht war getrübt.

Ist das meine Zukunft?

Angst überkam ihn. Es fühlte sich an, als würde alles schiefgehen und der Boden unter seinen Füßen bröckeln. Benommen stand Louison still.

In diesem Moment tippte Carlton Louison auf die Schulter.

?“

Was starrst du so in die Ferne? Wir sollten los.“ Der Söldner ging voran.

Louison folgte seinem Beispiel, immer noch benommen. „Weißt du, wo es langgeht?“

Ja.“

Wo?“

Alles sah für Louison gleich aus. Nichts erinnerte an einen Weg, und wohin er auch blickte, es war ein endloser, dichter Wald.

Ich kann abschätzen, wo meine Männer auf mich warten. Da dieser Ort oft vom Militär durchquert wird, kenne ich das Gelände.“

Aber du weißt noch immer nicht genau, wo wir sind, oder?“

Die Sonne geht jetzt auf: das hier ist Osten. Wenn du dich orientieren kannst, ist der Rest ganz einfach. Du musst nur die Richtung beachten, während du gehst.“ Carlton sprach, als wäre das, was er tat, nicht besonders beeindruckend. Konnte Louison darauf vertrauen und ihm folgen? Er war immer noch nervös, stapfte aber weiter, weil es keine andere Alternative gab.

Die beiden gingen den hügeligen Pfad entlang. Es gab kaum genug Platz für Tiere, geschweige denn für Menschen. Das Gebüsch war dicht, sodass Louison sich bücken musste, um vorwärts zu kommen. Manchmal schnitt er sich die Hände an Blatthalmen auf, und es kam nicht selten vor, dass er sich die Beine an hervorstehenden Ästen stieß.

Bei jedem Schlag duckte sich Louison, um den Schmerz zu ertragen. Jeder Schritt verursachte erneute Schmerzen. Auch ihre Kleidung war ein Problem, denn sie nahm keinen Schweiß auf und die Schuhe rutschten leicht.

Ich bin erschöpft.

Trotzdem blieb ihm keine Zeit zum Ausruhen. Schließlich war Ausruhen keine Garantie dafür, dass sich die Situation verbessern würde, und er wollte nicht, dass Carlton ihn als lästig empfand.

Während seine Beine lustlos dahintrotteten, gingen Louison die verschiedensten Gedanken durch den Kopf.

Warum wollte Ruger damals, dass ich zur Grafschaft Doublet fliehe? Nur weil es in der Nähe war? Oder gab es einen anderen Grund? Steckt Graf Doublet etwa hinter Ruger?

Louison versuchte, sich an Graf Doublet zu erinnern – er schien einfach ein höflicher und wohlerzogener Aristokrat zu sein. Obwohl sie durch den Wald eine gemeinsame Grenze hatten, hatten die beiden nicht viel miteinander zu tun. Zwischen ihnen bestand ein erheblicher Altersunterschied. Der Graf war im Alter von Louisons Vater. Da er kaum einen Grund hatte, Louison zu kontaktieren, war die Distanz zwischen ihnen ganz natürlich.

Das letzte Mal, dass er den Grafen gesehen hatte, war, als der junge Lord während seiner mitternächtlichen Flucht dessen Grafschaft erreicht hatte.

Wie war es damals gewesen……?

Er hatte lange gewartet und den Grafen kaum gesehen. Doch anstatt getröstet zu werden, wurde Louison im Empfangszimmer eingesperrt und nach einem kurzen Gespräch hinausgeworfen. Damals war er empört darüber gewesen, so schlecht behandelt worden zu sein, aber später hatte er es aufgrund anderer Ereignisse wieder vergessen gehabt.

Louison konnte sich nicht einmal an den Inhalt ihres damaligen Gesprächs erinnern – und da ihm keine besondere Erinnerung im Gedächtnis geblieben war, war es wohl nicht sehr wichtig gewesen.

Aber Louison war misstrauisch gegenüber seinem eigenen Gedächtnis.

War da wirklich nichts Besonderes? Kann es sein, dass ich mich nicht erinnere?

Er konnte seinem früheren Ich nicht vertrauen, das der Welt im Allgemeinen und anderen gegenüber so gleichgültig war.

Nutzlos…

Louison fühlte sich so erbärmlich, dass er depressiv wurde. Er tastete seine Brust ab. Da war immer ein Stück Trockenfleisch gewesen … aber jetzt war nichts mehr da.

Es war auf der Flucht verloren gegangen. Ein Trockenfleisch war nötig, um depressive Gedanken aufzuhellen, aber ohne diesen Bissen fühlte er sich verloren. Louison war zutiefst betrübt.

Ich habe Hunger. Ich bin müde. Ich fühle mich verletzt.

Mit dem leeren Magen musste er unentwegt an die alten Zeiten denken – die Erinnerungen an das Bettlerleben und den Schmerz, den er gespürt hatte, überlagerten sich bis in die Gegenwart.





1 Kommentar:

  1. bei sowas würde ich auch depressive gedanken bekommen. er kann sich nicht mehr genau erinnern.kann es sein das er doch was weis aber nur wgen was bestimmten vergessen hat. also das is gut als luis sich verdeckt und carlont es ein wenig leid tut das er sich einen mantel sich einwickelt weil er fast nackt vor im war .hach wann merken sie es endlich die beiden. mal sehen wie es weiter geht.

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