Teil 3 - Unerwartete Ereignisse
Der Besucher war ein Mann mittleren Alters, einen Kopf größer als Louison.
Er war der ritterliche Kommandant des Herzogtums. Allerdings sah er anders aus als sonst. Er war immer stolz auf seinen grauen Bart, der normalerweise ordentlich gestutzt war, aber jetzt war er vernachlässigt worden. Der Anblick schmerzte Louison.
„Kommandant? Ah, bitte, kommen Sie herein.“
Was könnte das Problem sein?, fragte sich Louison, während der Mann eintrat.
Es war spät, also war Ruger in seine eigenen Gemächer zurückgekehrt. Louison war allein in seinem Zimmer gewesen. Die beiden nahmen am Tisch Platz.
Als das Kerzenlicht auf das Gesicht des Mannes fiel, schienen sich seine Falten tiefer in seine Haut gegraben zu haben. Sein Gesicht sah so alt und müde aus. Louison betrachtete ihn mit zwiespältigem Gefühl. Dies war jemand, der vor langer Zeit gestorben war, und ihn jetzt lebend zu sehen, war eine neue Erfahrung.
Der Kommandant der Ritter zögerte, bevor er sprach: „Sie sehen in letzter Zeit so viel besser aus.“
„… Ist es so?“, Louison berührte unbeholfen sein Gesicht – es war peinlich, ein solches Kompliment zu bekommen, „Also, was gibt es?“
„Ich habe gehört, dass mein Herr morgen in die Schlacht zieht.“
„Ja. Sie haben also die Gerüchte gehört.“
„Wir sollten diejenigen sein, die ihnen in die Schlacht folgen. Es tut mir leid.“ Der Kommandant neigte tief den Kopf.
„Sagen Sie das nicht. Carlton hätte nicht zugelassen, dass ihr alle mitkommt.“
„….“
Wenn Louison verlangt hätte, sein Ritterbataillon mitzubringen, oder wenn die Ritter darauf bestanden hätten, ihren Herrn zu begleiten, hätte Carlton sich nicht geweigert. Aber Louison schluckte diese Wahrheit hinunter und bot Höflichkeiten an. Vielleicht war sich auch der Kommandant der Ritter dieser Wahrheit bewusst. Er sah unbehaglich und beschämt aus.
Nach einem betretenen Schweigen holte der Kommandant einen kleinen Beutel hervor, den er an seiner Brust getragen hatte. Darin befand sich ein schlichtes Armband aus Platin.
„Darin steckt starke Magie. Wenn Sie ihren Arm schwingen, während sie dieses Armband tragen, schützt es Sie vor Schaden.“
Tief aus Louisons nebligen Erinnerungen blitzte der Gedanke auf, dass der Kommandant dieses Armband sehr geschätzt hatte. Nach einer großen Leistung wurde ihm dieses magische Armband von den Vorfahren des Herzogs überreicht.
Der Kommandant putzte und polierte das Armband jeden Tag. Es wurde zu seinem wertvollsten Andenken und zu einem Symbol seines Stolzes.
„Ist es in Ordnung, mir das zu geben?“
„Ich hoffe aufrichtig, dass Sie es nicht brauchen werden, aber nur für den Fall. Es tut mir so leid, dass ich nichts anderes zu geben habe, wenn mein Herr in die Schlacht zieht.“
„Bitte, es ist in Ordnung …“
„Es wurde noch nie verwendet“, sagte der Kommandant verzweifelt.
Die Kerzenflamme flackerte durch den Windzug eines Seufzers. Louison befeuchtete seine trockenen Lippen, als er die tiefen Schatten betrachtete, die das müde Gesicht des anderen Mannes bedeckten. Mühsam öffnete er sein Herz und sprach die Worte, die er dem Kommandant der Ritter schon längst hatte sagen wollen: „Es tut mir so leid.“
Die Ritter, die der Kommandant sorgfältig ausgebildet gehabt hatte, waren zur Unterstützung des zweiten Prinzen geschickt worden. Ihr Schicksal – ob sie am Leben waren oder nicht – war noch ungewiss gewesen. Trotzdem hatte er während der Schlacht gegen Carlton und seine Soldaten klaglos bereitgestanden, seinen Herzog und dessen Ländereien zu beschützen. Natürlich hatte Louison mit seiner Kapitulation ein solches Opfer bedeutungslos gemacht gehabt. Mit dem Wissen aus seiner Rückkehr hatte Louison gewusst, dass dies der beste Weg gewesen war, aber der Kommandant der Ritter hatte die Zukunft nicht gekannt.
Der Kommandant schwieg einen kurzen Moment, bevor er mit schwerer Stimme sagte: „Wir sind Ritter, die dem Herrn dienen. Ich wage es nicht, mich darüber zu beschweren, wie Sie beschlossen haben uns einzusetzen.“
„…..“
„Aber um ehrlich zu sein, … ich kann diese Haltung nicht immer bewahren. Als Ritter des Herzogtums Anness sind wir stolz darauf, dieses zu beschützen. Es ist kaltherzig vom Herzog, das nicht anzuerkennen.“
Der Kommandant hatte nicht einmal die Chance gehabt, Carlton gegenüberzutreten. Der Kampf, den er geführt hatte, war bedeutungslos geworden – der Tod aller Kämpfenden war mit der Kapitulation umsonst gewesen. Und Louison hatte auf eigene Faust gehandelt, ohne den Segen seiner Berater.
All dies zeigte dem Kommandant der Ritter, dass Louison seinen Beratern nicht vertrauen konnte, was sowohl seinen Stolz als auch seine Gefühle verletzte.
„Ich weiß, dass mein Herr seine Heimat nicht mag, und mein Herr fühlt sich auch mit seinem Gefolge unwohl. Aber trotzdem... hättet Ihr nicht ein wenig mehr versuchen können, uns zu überzeugen? Uns Ihre Wünsche anzuvertrauen?“
„…..Mein Herz hatte es eilig.“ Louison hatte in dieser Situation keine andere Wahl. Das Zeitfenster war eng und das war in diesem Moment die beste Entscheidung gewesen.
Die Einzelheiten seiner Kapitulation würden jedoch denjenigen entgehen, die nichts über die Zukunft wussten.
Das unangenehme Schweigen lastete schwer auf ihren Schultern.
Blumige Worte hätten den Kommandanten vielleicht beruhigt, aber Louison wollte nicht unehrlich sein. Louison Entschuldigung hatte daher mehr Gewicht. Der Kommandant stand abrupt auf. Das Gespräch endete sauber, als wäre er nur gekommen, um das Armband zu überreichen.
„Ich habe etwas Unnützes angesprochen. Ich sollte los.“ Der Kommandant verließ rasch den Raum. Louison behielt seine höfliche Haltung bei, bis sich die Tür schloss. Dann seufzte er erleichtert.
Der Kommandant hegte noch immer einen Rest von Groll gegen Louison. Trotzdem konnte er Louison nicht ohne Schutz an einen so gefährlichen Ort gehen lassen und bot ihm deshalb seinen wertvollsten Besitz an.
Was für ein schmerzlich ehrlicher Adliger.
Ein Mann mit einer solchen Persönlichkeit muss von diesem Vorfall stärker betroffen sein. Es war auch schwer für Louison, seinen langjährigen Diener unter solchen seelischen Belastungen leiden zu sehen.
Wenn er doch nur die harte Arbeit der guten Menschen um sich herum mehr geschätzt hätte. Wenn er doch nur besser zum Titel des Herzogs gepasst hätte.
Es war sinnlos, über 'Was wäre wenn' und alternative Szenarien nachzudenken, aber Louison konnte das vage Gefühl der Bitterkeit nicht abschütteln.
Die ruhige, schlaflose Nacht verging langsam.
Unweigerlich verging die Zeit, und der Morgen brach an. Ruger wachte früh auf, um Louison mit ernster Miene für seine Reise anzukleiden und vorzubereiten.
Louison trug über seinem normalen Oberhemd ein Kettenhemd und darüber eine robustes Lederwams. Er vergaß nicht, das Armband, das ihm der Kommandant der Ritter gegeben hatte, an seinem rechten Handgelenk zu tragen. Obwohl unbenutzt und etwas rau, war die gesamte Rüstung für Louison angefertigt worden, so dass sie gut passte.
Obwohl Louison nicht wie ein Ritter aussah, ließen ihn seine zarten Züge und sein elegantes Erscheinungsbild wie einen Prinzen aussehen. Er trat hinaus auf den Vorhof, wo Carlton und seine Männer sich bereits versammelt hatten.
Die Stimmung war locker, es wurde gelacht und gescherzt, als würden sie zu einem Jagdausflug aufbrechen.
„Ist es nicht gut, dass du keine Plattenrüstung angelegt hast?“, flüsterte Ruger.
Louison nickte. Zuvor hatte er versucht, eine Plattenrüstung anzulegen, die seinen ganzen Körper bedeckte, und auch eine Lanze zu tragen. Denn wäre es nicht sicherer, im Kampf voll bewaffnet zu sein?
Bei näherer Überlegung musste man jedoch bedenken, dass Louison keine formelle Ausbildung als Ritter hatte und sich in einer Plattenrüstung nicht hätte bewegen können. Auf einem Pferd im Galopp zu reiten wäre für ihn kaum möglich gewesen – also hatte er die vollständige Rüstung mit Tränen in den Augen aufgegeben.
Carltons Männer waren zwar Kavalleristen, sahen aber ganz anders aus, als er erwartet hatte. Nur wenige trugen eine Rüstung von Kopf bis Fuß, nur wenige trugen Kettenhemden. Die meisten trugen robuste Lederrüstungen mit ein paar Eisenplatten an den wichtigsten Stellen.
Plattenrüstungen waren unglaublich teuer und ihre Pflege kostete viel Zeit und Geld. Sie waren kompliziert – man konnte sie nicht allein an- oder ausziehen. Angesichts dieser Details war es vielleicht offensichtlich, dass Söldner eher dem einfachen Volk als edlen Soldaten ähnelten, da sie nicht mit voller Ausrüstung ausgestattet waren.
„Im Vergleich zu den anderen Soldaten siehst du jetzt zu gut vorbereitet aus, aber mit einer Plattenrüstung wäre mein Lord zur Lachnummer geworden“, nickte Ruger.
Warum zeigten Carltons Männer keine Angst, selbst als sie kurz davor standen, in den Krieg zu ziehen?
„Sie wirken, als würden sie nur zu einer Kampfübung aufbrechen.“
Louison kam ein seltsamer Verdacht in den Sinn.
Vielleicht greift er das Gebiet der Vinards als Übung an, damit die Fähigkeiten seiner Männer nicht einrosten.
Carltons freudige Haltung verstärkte seine Zweifel nur. War es nicht seltsam, die Infanterie zurückzulassen und nur die Kavallerie, eine kleine Gruppe, mitzunehmen?
Carlton näherte sich Louison, sobald sich ihre Blicke trafen. „Herzog, wir brechen jetzt auf .“
„Ich hoffe nur, dass ich kein Hindernis sein werde.“
„Du musst uns nur folgen.“
„….“
Dann bestieg Carlton gekonnt sein Pferd. Es war so natürlich, wie er an den Zügeln zog und die Richtung des Pferdes lenkte. Es schien, als ob er und das Pferd eine Einheit bildeten. Er verkörperte eine Kraft, die nicht durch Training entstehen konnte. Sicherlich konnte Louison, der vor langer Zeit einige Reitversuche gemacht hatte, niemals solche Anmut erlangen. Auf einem Pferd reitend war Carlton der Bewunderung gewiss.
Ich habe als Kind auch versucht, Reiten zu lernen. Warum also … Habe ich kein Talent?
Louison war deprimiert.
„Herzog, du solltest auf dein Pferd steigen“, sagte Ruger.
„Äh, äh… Bitte halte es gut fest.“
„Natürlich.“
Mit Rugers Hilfe gelang es Louison, auf das Pferd zu klettern. Die plötzliche Höhe machte ihn schwindlig. Er umklammerte die Zügel des Pferdes, als wären sie eine Rettungsleine. Er hoffte verzweifelt, dass das Pferd seine Angst nicht spürte.
„Ähm… Hääh…“, stöhnte Louison.
„Reitet schnell, mit aller Kraft! Hier hat doch niemand vergessen, in der freien Zeit auf seinem Pferd zu reiten, oder?“, rief Carlton.
Hier. Ich.
Louison wollte die Hand heben, aber er hatte auch keine Lust, die unvermeidlich verächtlichen Blicke zu ertragen.
es geht nun in die schlacht und er trägt kettenhemden die für in gemacht worden sind. sogar der ritter des komandanten kommt zu im um ihn etwas wichties zu geben das er selber nie benutzen konnte nur das er nicht zu schaden kommt. so jetzt geht es an das eingemachte als er sich auf das pferd setzt. wie wird er sich nun zeigen wenn se dann merken das er nicht gut reiten kann. armer luis nah dann viel erfolg.
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