Drei Männer traten aus der Dunkelheit hervor, ihre Rüstungen klapperten, als sie hervortraten – die drei Ritter, die tagsüber die Brücke blockiert hatten.
Wer wusste, was in der Zwischenzeit passiert war – ihre Gesichter waren bläulich verfärbt und ihre Augäpfel waren verfault und weiß. Ein paar Goblins begleiteten sie und so sahen sie aus wie Ritter, die von Dienern begleitet wurden.
„Sind diese Leute tot?“
„Ja. Ich kann keine Atemgeräusche hören.“
„Sind sie zu Ghulen geworden?“
Die Ritter waren am Leben gewesen, als sie die Brücke überquerten hatten. Carlton hatte sie nicht getötet, sondern nur kopfüber in den Bach geworfen. Aber warum tauchten ihre Leichen vor ihnen auf?
Vor der Kulisse des zerstörten Dorfes taumelten die Ritter, die zu Ghulen geworden waren, auf sie zu. Ghule hatten geringe Kampffähigkeiten. Trotzdem war der Anblick so unheimlich, dass Louison die Nackenhaare zu Berge standen. Zudem waren ihr übertrieben ordentlicher Gang – ihre zielgerichteten Schritte – ausgesprochen unheilvoll.
Dunkelroter Rauch wirbelte um die Ghule herum. Der Rauch sah fast aus wie Fäden, die an den Leichen befestigt waren und sich über den Boden streckten. Die Fäden endeten bei einem stehenden Mann. Als die beiden seine dunkelrote Robe bemerkten, erkannten Louison und Carlton gleichzeitig, dass der Mann ein Dämonenanbeter sein musste.
„Ich bin der neunte Anbeter“, der Mann hob einen Finger und zeigte auf Louison, „Ihr müsst der Pilger sein, der den heiligen Altar zerstört hat.“
Louison erinnerte sich an den Riesentausendfüßler und den Altar, der in seinem unterirdischen Versteck verborgen gewesen war. Er nahm an, dass dieser Mann der Schöpfer des Altars war.
„Geschichten über Euren Namen konnte man überall hören. Dank dessen war es ziemlich einfach, Euch zu folgen“, fuhr der Anbeter fort.
„Du kommst mitten in der Nacht ohne Anmeldung? Du hast wirklich keine Manieren, oder?“, grunzte Carlton.
„Macht ihr Absprachen, um Sünder zu bestrafen?“
„Sünder?“
„Ihr habt den heiligen Altar zerstört und die Gedenkfeier, die ich vorbereitet habe, um meinen Gott zu erfreuen, völlig ruiniert! Er ist wütend und ihr werdet alle zu Tode verflucht sein!“, rief der Anbeter, bevor er seine Hand ausstreckte. Der zum Ghul gewordene Ritter stürmte mit einem schaurigen Brüllen vor. Er schwang das Zweihandschwert – eines, das zu Lebzeiten des Ritters eindeutig zu wenig genutzt worden war – schnell. Als die Klinge die Luft zerteilte, wurde eine Vibration durch die Luft auf die Haut des jungen Herzogs und des Söldners übertragen. Was für eine enorme Kraft.
Carlton wich aus und schob Louison hinter sich. Der Söldner blockte dann den Angriff eines anderen Ghulritters, indem er die Bewegungen seines Schwertes mitmachte. Der Angriff war stark genug, um sein Handgelenk schmerzen zu lassen.
Die drei Ghulritter stürmten gleichzeitig los, sodass Carlton zu sehr damit beschäftigt war, Angriffe abzuwehren, um überhaupt einen Gegenangriff zu starten. Allerdings war der Gegner, der die Leichen kontrollierte, kein Ritter, weshalb es dem Söldner gelang, den Angriffen zu widerstehen, indem er die kleinen Schlupflöcher und blinden Flecken in ihren Angriffen ausnutzte.
Allerdings entfernte er sich langsam von Louison.
Verdammt. Wo bleibt Morrison nur?, dachte Carlton.
Er hatte dem Inquisitor erlaubt, mit ihnen zu reisen, um in solchen Momenten dessen Stärke zu nutzen. Carlton konnte jedoch in diesem Moment nicht einmal seine Nasenspitze sehen. Der Inquisitor würde wahrscheinlich nicht ruhig schlafen, wenn Ketzer einen solchen Aufruhr anzettelten.
Carlton rollte auf dem Boden und landete einen Schlag gegen einen der Ghulritter.
*Rumps! - Kling!*
Der Angriff zielte genau auf die Taille, aber ein gewöhnliches Schwert würde die Härte einer Plattenrüstung nicht durchdringen. Ein lebender Mensch würde durch den Schmerz des Aufpralls langsamer werden, aber Ghule empfinden keinen Schmerz. Der Ghulritter taumelte nur einen Moment.
Dann setzte die Leiche ihren Angriff fort, ohne dem Söldner Zeit zu geben, an die Seite des jungen Herzogs zurückzukehren.
Der Ghul war ein unglaublich lästiger Gegner. Er war schnell und zerstörerisch. Da er eine Leiche war, konnte er nicht getötet werden.
In diesem Fall wäre es besser, die Person ins Visier zu nehmen, die sie kontrolliert.
Carlton warf Louison einen Blick zu. Louison hatte aus all den Begegnungen mit Monstern etwas gelernt und bemühte sich, sich zu schützen. Der junge Herzog schien seine Umgebung zu beobachten und hatte einen Topfdeckel und eine Holzkeule aufgehoben, welche vor der Herberge auf dem Boden lagen. Carlton sah, wie sich ein einzelner Goblin dem Herzog näherte.
Der Söldner wandte sich schnell zu Louison. Als er seine Aufmerksamkeit für einen Moment abwandte, bekam er einen Faustschlag in den Magen. Als Carlton keuchend taumelte, kicherte der Anbeter.
***
Inzwischen näherte sich Ruger dem Schlachtfeld. Er entdeckte den neunten Anbeter, den Söldner und den Pilger.
Ruger seufzte. Vor ein paar Stunden war der neunte Anbeter allein losgegangen, um den Altar und den riesigen Tausendfüßler zu rächen.
Aufgrund des wachsenden Rufs des Pilgers konnte der Mann es nicht ertragen, dass der Pilger direkt unter ihren Nasen war.
Sie waren bereits mit zu wenig Leuten bei dem Versuch beschäftigt, Louison zu fangen und Carltons Tötung vorzubereiten, aber der andere hatte seine eigenen Rachepläne im Blick. Erbärmlich. Es war nur ein Altar. Der Teufel, dem sie dienten, existierte wahrscheinlich sowieso gar nicht. Und der Mann konnte einfach ein weiteres Monster erschaffen.
Ruger hatte jedoch keine Ahnung, welche Unfälle und Fehler der Mann machen würde, wenn er ganz allein ging. Da Ruger nach jedem Unfall aufräumen musste – falls dort eine Spur zu Louison auftauchen könnte – blieb ihm keine andere Wahl, als den Rückschlag seiner Pläne zu akzeptieren und dem Anbeter zu folgen.
Wahrscheinlich wird es aber auch ohne mein Eingreifen gut gehen, dachte er.
Aufgrund der Dunkelheit konnte er nicht gut sehen und der einzige Söldner schien Schwierigkeiten zu haben, die drei Monster allein zu besiegen. Ruger entdeckte den Pilger. Obwohl das Gesicht nicht klar zu erkennen war, funkelte der Pilgerpass hell und war leicht zu erkennen. Der Pilger kämpfte gegen einen einsamen Goblin und bemerkte Rugers Anwesenheit daher nicht.
Ich fühle mich ein wenig unwohl dabei, jemandem aus der Kirche Schaden zuzufügen, aber …
Wenn er den Pilger hier tötete, würde der neunte Anbeter sicher ohne weiteres Murren mit ihm kooperieren. Schade, dass dies alles eine Folge der guten Taten des Pilgers war, aber so etwas war unvermeidlich, nachdem man sich mit diesen Wahnsinnigen eingelassen hatte.
Ruger zog sein Schwert und näherte sich dem ahnungslosen Pilger. Dieser hatte gerade einen Goblin von sich gestoßen und holte Luft. Sein Rücken war deutlich sichtbar – mit einem Stich könnte Ruger den Mann töten, bevor der andere seine Situation bemerkte.
Das war eine einfache Aufgabe. Doch je näher Ruger dem Pilger kam, desto seltsamer fühlte er sich. Der Rücken des Mannes kam ihm so bekannt vor… Das Bild von Louison überlagerte sich mit dem des Mannes.
Es war ein Rücken, den er in den letzten Jahren jeden Tag von seinem Platz aus angestarrt hatte, einen Schritt hinter ihm. Rugers Herz schlug schneller: „Mein Herzog?“
Sein Angriff auf den Pilger geriet ins wanken, und seine unbeholfene Stimme rief einen vertrauten Namen. Sein Herz war voller Emotionen – Anspannung oder freudige Begrüßung? Ruger konnte es nicht sagen.
Da drehte sich der Pilger überrascht um. Das kurze blonde Haar schwankte bei der Bewegung, und das zarte Gesicht von Louison kam zum Vorschein. Für einen Moment keuchte Ruger auf. Dieser Moment fühlte sich seltsam an, obwohl die beiden sich in den letzten Jahren jeden Tag gesehen hatten.
Dieser Pilger, der für seine Frömmigkeit und Barmherzigkeit bekannt war, war … Louison? Der junge Herzog hatte sogar die Fähigkeit, sich als Pilger auszugeben?
Auch jetzt ergab für Ruger nichts einen Sinn, aber zumindest stand Louison nun vor ihm.
Der Schock spiegelte sich im jungen Herzog wider. Louison hatte keine Ahnung, dass sein ehemaliger Adjutant plötzlich hinter ihm auftauchen würde! Instinktiv hob Louison den Topfdeckel und die Holzkeule zur Verteidigung.
Seine Reaktion war angemessen für jemanden, der gerade Selbstverteidigung gelernt hatte, aber der junge Herzog hatte die Klugheit des Goblins übersehen.
Der Goblin, der sich bewusstlos gestellt hatte, als hätte er den Kampf verloren, riss sein Maul weit auf und schnappte mit den Zähnen nach Louison. Schmutzige, spitze Zähne versuchten, sich in den Hals des jungen Herzogs zu bohren.
Die Zeit – und der Herzog – waren wie in Zeitlupe – als ob die Zeit vor Rugers Augen langsamer verging. Er war einfach zu überrascht und hatte keine Zeit zum Nachdenken. Der Körper des Adjutanten bewegte sich zuerst. Ruger warf sein Schwert nach vorn. Die Klinge, die ursprünglich gezogen worden war, um Louison zu töten, ging am Herzog vorbei und blieb im Kopf des Goblins stecken.
Hä? Was? Louison bemerkte erst verspätet, dass er in Gefahr gewesen war und dass Ruger ihn gerettet hatte. Dann stieg Wut in ihm auf: „Was machst du da?“
Warum ihn retten, nachdem er ihn jahrelang betrogen hatte, ihn zu entführen versuchte, und dann mit Monstern auftauchte, um ihn zu töten? Der junge Herzog hatte keine Ahnung, was der Mann vorhatte, und starrte Ruger wütend an.
„Das ist…“
„Sprich deutlich.“
„Das liegt daran, dass … mir befohlen wurde, meinen Herzog lebend herzubringen.“
Rugers Herr und Meister wollte Louison lebend, also musste er verhindern, dass die Monster den jungen Herzog töteten. Kein anderer Grund. Er war seinem Herrn gegenüber treu – Ruger versuchte sich selbst zu überzeugen. „Wenn du mir folgst, wirst du nicht verletzt. Mein Herzog.“
„Hast du wirklich gedacht, dass ich das glaube? Ich weiß schon, wer ihr seid.“
„Dann ist das ja beruhigend.“
„Was?“
„Dann muss dir klar gewesen sein, dass du in Schwierigkeiten geraten würdest, wenn du nur einem einfachen Söldner wie Carlton vertraust. Diese Männer sind viel böser und stärker. Komm mit mir. Ich bin der Einzige, der dich richtig beschützen kann.“
Dieser Bastard – ist ihm überhaupt klar, was für einen Unsinn er da von sich gibt? Wie willst du mich beschützen, wenn du mit diesen bösen Leuten zusammen bist?
Louison war so sprachlos, dass ihm die Worte fehlten. Jedes Wort, das aus Rugers Mund kam, ergab keinen Sinn. Er wusste nicht, wo er mit seiner Erwiderung anfangen sollte.
War er schon immer so verrückt?
Während der junge Herzog verwirrt war, hatte Ruger sein Schwert erhoben.
Sieh ihn dir an – mir schwirrt der Kopf. Er widerspricht sich schon wieder!
Als der in Panik geratene Louison ausweichen wollte, hörte er Carltons Stimme: „Mein Herzog, hierher, hinter meinen Rücken!“
Louison tat, was ihm gesagt wurde und fiel geschockt hinter ihm zu Boden. Dann tauchte Morrison hinter einem der Gebäudedächer auf.
„Morrison! Ich habe mich schon gefragt, wo du bist!“
Morrison schlug mit den Schlagringen nach dem Adjutanten. Ruger blockte den Angriff mit seinem Schwert. Der Zusammenstoß war so heftig, dass Louison davon in den Ohren schmerzten.
In der kurzen Auseinandersetzung zwischen Louison und Ruger hatten sich viele Veränderungen ergeben. Carlton hatte eine Fackel genutzt, um alle Ghulritter zu verbrennen und war ihrer Belagerung entkommen.
„Oh! Oh oh! Warte. Warte! Lass uns weglaufen!“ Der Dämonenanbeter benutzte den Goblin, den er hergeschleppt hatte, als Schild und rannte, ohne sich auch nur umzudrehen, davon. Ruger schien das jedoch nicht zu kümmern. Der Adjutant beobachtete die Situation mit kalten Augen, als hätte er nicht erwartet, dass der neunte Anbeter auf ihn Rücksicht nehmen würde.
Ein niederes Monster wie ein Goblin war für Carlton kein Gegner, und diese Gruppe hatte einen unerwarteten Unterstützer namens Morrison. Bald wurde Ruger klar, dass er Louison nicht wie gewünscht mitnehmen konnte. Der neunte Anbeter floh, also gab es keinen Grund mehr, hier zu bleiben.
„…Wir sehen uns wieder.“ Ruger stieß Morrison weg und schwang sein Schwert, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Ein dunkler, roter Nebel stieg unter seinen Füßen auf.
„Nngh“, Morrison wich entsetzt zurück. Diese dunkle und böse Energie war wie Gift für einen Priester wie ihn. Ruger nutzte die entstandene Lücke und verschwand bald ebenfalls in der Dunkelheit.
*Krächz*
Der letzte Goblin brach zusammen. Nur drei Menschen waren in diesem Dorf zurückgeblieben. Die Nacht beruhigte sich schnell, als wäre nichts geschehen, aber der Geruch von Monstern und der tiefe, metallische Gestank von Blut standen noch immer in der Luft.
Wurde auch mal Zeit das Morrison dazukommt. Carlton konnte kurz Louison nicht beschützen und dann tauchte Ruger auf. Der sich dann doch recht seltsam benahm.
AntwortenLöschenjetzt ist einer der anbeter doch auf getauch was immer morrison wollte und jetzt ist er nicht da und schläft. aber ein wenig konnte carl sie aufhalten. oh no und da taucht noch wer auf unser ruger und er merkt und sieht auch dann das der pilger luis ist was in ein wenig verwirrt das dieser sich so ausgeben kann. dann verlangt er auch noch das er zu im kommen soll weil er in beschützen kann. wers glaubt wird selig. aber carl ruft seinen luis zu sich und beschützt in und endlich tauch morris auf.
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